Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger von Adelberg,

heute muss ich mich mit einer dringenden Angelegenheit und gleichzeitig großer Bitte an Sie wenden!

Unsere Gemeinde ist verpflichtet, in Kürze weitere 11 geflüchtete Personen aufzunehmen. Es liegt in unserer Verantwortung, diesen Menschen Schutz und Unterstützung zu bieten, und dabei das Miteinander und die Menschlichkeit in den Vordergrund zu stellen.

Der Landkreis Göppingen muss die hilfesuchenden Menschen gerecht auf die umliegenden Gemeinden verteilen, weil auch dieser unter dem Druck der weiteren Aufnahmen steht.

In den letzten Jahren konnten wir in Adelberg insgesamt ca. 70 Personen aufnehmen, die sich zumeist auch gut in die Gemeinde integrieren konnten.

Auf Zwangseinweisungen in leerstehende Wohnungen konnte von unserer Seite verzichtet werden, weil wir immer die nötige Hilfe von Ihnen erhalten haben. In Adelberg gibt es auch jetzt noch einige leerstehende Wohnungen, die sich zur Aufnahme von (kleinen) Familien eignen würden.

Zum aktuellen Zeitpunkt haben wir als Kommune noch die Möglichkeit zur Mitsprache bei der Aufnahme von geflüchteten Menschen. So war es mir als Bürgermeisterin immer sehr wichtig, Familien aufzunehmen. Diese integrieren sich leichter als beispielsweise eine Gruppe alleinstehender Männer. Dieses Mitspracherecht ist in Gefahr, wenn wir der Aufnahmepflicht nicht nachkommen!

Der Druck des Landkreises auf unsere Kommune steigt immer mehr an, so dass wir bis April Wohnraum- im Notfall auch einen Container- bereitstellen müssen. Einen weiteren Aufschub wird es nicht geben!

Auch aus Kostengründen ist es zu vermeiden, dass für die Geflüchteten, Hotel- oder Gästezimmern angemietet werden müssen. Dies würde eine unnötige Belastung für den Steuerzahler darstellen.

Ich bitte Sie daher um Ihre Unterstützung und Ihr Verständnis in dieser Angelegenheit. Gemeinsam können wir Lösungen finden, die sowohl menschenwürdig als auch kosteneffizient sind. Lassen Sie uns zusammenarbeiten, um den geflüchteten Personen eine sichere und würdevolle Unterkunft zu bieten. Integration ist auch für uns Adelberger-/innen wichtig! Menschengruppen in Containern sind für eine so kleine Gemeinde schwerer zu integrieren als Familien in einzelnen Wohnungen. Adelberg MUSS auch für uns lebenswert bleiben!

Vielen Dank für Ihre Unterstützung und Ihr Engagement für eine solidarische Gemeinschaft.

Ihre Bürgermeisterin
Carmen Marquardt