Herrenbachstausee Adelberg
Anfang der 70-er Jahre wurde der Herrenbachstausee als Hochwasserrückhaltebecken angelegt. Der 22 m hohe Staudamm hält insgesamt ca. 2 Mio. m³ Wasser im Herrenbachtal zurück.
Der See hat eine Wassertiefe von bis zu 18 Meter und eine Fläche von ca. 10 ha. Er besteht aus einem Haupt- und einem Vorbecken; beide sind durch einen kleinen begehbaren Vordamm getrennt. Erbauer und Betreiber des Speicher- und Hochwasserrückhaltebeckens ist der Wasserverband Fils. Der See liegt zum größeren Teil auf Gemarkung Adelberg, zum kleineren Teil auf Gemarkung Schorndorf-Oberberken.
Aufgrund der Zweckbestimmung des Stausees ist die freizeitmäßige Nutzung der Wasserfläche, mit Ausnahme als Fischgewässer, nicht beabsichtigt. Es ist jedoch ein reizvolles Naherholungsgebiet geschaffen worden, das dem Bedürfnis der Bevölkerung nach Erholung und Entspannung nachkommt.
Ein Netz von gepflegten Wanderwegen, Rastplätzen, Sitzgruppen und Ruhebänken sorgt für die notwendigen touristischen Erfordernisse. Parkmöglichkeiten für PKW's befinden sich am Eingang des Herrenbachtales (nach der Abzweigung von der Landesstraße L 1147) sowie beim Parkplatz vor dem Kloster Adelberg.
Allgemeines
Göppingen, 26.07.2024
Der Wasserverband Fils investiert in den Hochwasserschutz und führt eine Nachrüstung und Inspektion am Hochwasserrückhaltebecken (HRB) Herrenbach durch. Hierfür wird ab 01.08.2024 der Herrenbachstausee abgelassen.
Wie das letzte Hochwasser Anfang Juni gezeigt hat, erfüllen Hochwasserrückhaltebecken einen wichtigen Beitrag zum Hochwasserschutz. Damit dies so bleibt, sind regelmäßige Inspektionen und Ertüchtigungen vorgeschrieben. Das steht nunmehr beim Herrenbachstausee an.
Aufgrund der geltenden Betriebsvorschrift für das HRB werden im Jahr 2025 die wasserseitigen Stahl-Wasserbauteile einer Inspektion unterzogen. Hierbei wird auch zur Erhöhung der Betriebssicherheit ein Bypass nachgerüstet werden, um eine Redundanz des vorhandenen Steuerschiebers zu erhalten. Mit Hilfe des Steuerschiebers wird die Wasserabgabe im Einstaufall bei einem Hochwasserereignis bis zum Anspringen der Hochwasserentlastung geregelt. Der Bau des Bypasses ist für 2025 geplant und erfolgt im Rahmen der Bauwerksinspektion bzw. der anschließenden Instandsetzungsarbeiten.
Für die Herstellung des Bypasses ist eine bis ca. vier Meter tiefe offene Baugrube an der Außenseite der bestehenden Hochwasserentlastung erforderlich.
Für alle Maßnahmen muss das Hauptbecken vollständig entleert werden.
Am 01.08.2024 beginnt die Entleerung des Hauptbeckens. Parallel wird der Fischbestand durch den Fischereiverein Uhingen, den Pächter des Gewässers, abgefischt.
Aktuell laufen vorbereitende Maßnahmen, unter anderem auch bauliche Maßnahmen, zum Schlammrückhalt für den Ablassvorgang. Je nach Witterung wird das Becken bis November/Dezember 2024 vollständig entleert sein. Bei Hochwasserereignissen während der Bauzeit kann die offene Baugrube des Bypasses geflutet werden.
Das Becken wird mindestens ein Jahr danach trockenliegen bis alle erforderlichen Maßnahmen umgesetzt sind. Durch das Ablassen des Herrenbachstausees wird der Schlamm innerhalb eines Jahres abtrocknen und in Teilen mineralisieren. Die Nährstoffe werden abgebaut. Beides wird dazu führen, dass sich die Sedimentqualität des Herrenbachsees verbessert und weitere Bereiche in der Tiefe nach der Wiederbefüllung besiedelt werden können.
Die Bauarbeiten finden hauptsächlich im Dammbereich statt, welcher zeitweise gesperrt sein wird. Während der gesamten Maßnahme sind die Wege um den See weiterhin nutzbar. Der Wasserverband Fils weist ausdrücklich darauf hin, dass die Wege nicht verlassen werden dürfen. Im abgelassenen Hochwasserrückhaltebecken besteht die Gefahr für Mensch und Tier, in möglichen Schlammansammlungen zu versinken. Diese Gefahr besteht auch dann, wenn augenscheinlich die oberste Schlammschicht angetrocknet ist. Auch hier besteht dann wie bei einer dünnen Eisschicht die Gefahr des Einsinkens.
Die Maßnahmen stehen im Einklang mit dem Naturschutz. Es sind keine europarechtlich geschützten Arten im Vorhabengebiet zu erwarten. Nachgewiesen wurden der Aal und die Gemeine Teichmuschel als national besonders geschützte Tierarten. Der Fischereiverein Uhingen wird neben dem sonstigen Fischbesatz insbesondere diese zwei Arten im Zeitraum des Abfischens bergen und in entsprechende Gewässer umsiedeln. Soweit nicht alle Tiere geborgen und umgesiedelt werden können, werden eventuelle Verluste die lokale Population der Arten nicht erheblich beeinträchtigen. Die ökologischen Funktionen der Fortpflanzungs- und Ruhestätten bleiben im räumlichen Zusammenhang weiterhin erfüllt.
Hintergrundinformationen:
Der Wasserverband Fils betreibt auf den Gemarkungen Adelberg (Landkreis Göppingen) und Schorndorf – Oberberken (Rems-Murr-Kreis) das Speicher- und Hochwasserrückhaltebecken Herrenbachtal (HRB).
Das Hochwasserrückhaltebecken Herrenbach wurde von 1973 bis 1976 gebaut und befindet sich westlich von Adelberg. Durch einen ca. 22 Meter hohen Damm unmittelbar oberhalb der Herrenmühle wurden mehrere in das obere Herrenbachtal entwässernde Bäche und der Oberlauf des Herrenbaches aufgestaut. Die Anlage besteht aus einem Haupt- und einem Vorbecken.
Neben dem HRB Herrenbachtal betreibt der Wasserverband Fils noch die Hochwasserrückhaltebecken Simonsbach in Donzdorf und Christental in Lauterstein.
Der Wasserverband Fils ist eine nach dem Wasserverbandsgesetz im Jahr 1970 gegründeter Zusammenschluss von Städten und Gemeinden im Landkreis Göppingen. Ihm gehören neben dem Landkreis folgende Kommunen an: Gemeinde Adelberg, Gemeinde Bad Überkingen, Stadt Donzdorf, Gemeinde Drackenstein, Gemeinde Gammelshausen, Gemeinde Gingen/Fils, Stadt Göppingen, Gemeinde Lauterstein, Gemeinde Rechberghausen, Gemeinde Wiesensteig, Gemeinde Zell. Der Wasserverband Fils hat laut Verbandssatzung die Aufgabe, im Einzugsbereich der Fils und ihrer Nebenflüsse überörtlichen Hochwasserschutz durch Hochwasserrückhaltung zu betreiben.
Presseeinladung:
Am 12.08.2024 15:00 Uhr soll ein Ortstermin für die Presse stattfinden, bei dem die Maßnahmen anschaulich erläutert werden sollen. Hierbei werden der Wasserverband Fils, das Umweltschutzamt des Landratsamts, der Fischereiverein Uhingen, sowie ein Vertreter von ForstBW anwesend sein. Treffpunkt ist am Schieberhaus auf dem Damm des Hochwasserrückhaltebeckens Herrenbach in Adelberg.
Ansprechpartner/in
Wasserverband Fils
Sarah Schnabl
Telefon: 07161 202-159
E-Mail: wasserverbandfils(@)lkgp.de
www.landkreis-goeppingen.de
Besucher zeigen sich empört und geschockt
Schön sind sie geworden, die Murmelbahnen entlang des Erlebnispfades am Herrenbachstausee. Viele glückliche Waldbesuchende posten in den sozialen Medien freudig Bilder eines wunderschönen Familienausflugs. Eigentlich könnte alles in bester Ordnung sein. Eigentlich.
„Aktuell gibt es jedoch zunehmend Probleme“ beschreibt Jürgen Sistermans-Wehmeyer vom Forstbezirk Schurwald die unschöne Situation vor Ort. „Am Pirschpfad mussten wir bereits wiederholt Tiere ersetzen, da diese durch unsachgemäßen Gebrauch abgeknickt wurden“ fährt der Pressesprecher des Forstbezirks fort. Auch aktuell warten wieder verschiedene Tiersilhouetten auf ihren Austausch.
Was aber zu besonderem Unmut in der Bevölkerung als auch bei der Belegschaft von ForstBW führt, ist der sinnlose Vandalismus in den letzten Tagen. „An der Frosch-Murmelbahn wurde z.B. der Frosch abgesägt. Das Gleiche passierte mit einem Element an der Blumen-Murmelbahn“ beschreibt Sistermans-Wehmeyer die neuesten Verwüstungen vor Ort. Das haarsträubendste Vorkommen war allerdings die Verkotung eines Murmelauffangelements durch einen Menschen. „Da waren wir alle fassungslos. Das ganze Element musste ausgetauscht werden. In Summe war es eine eklige Aktion“, erzählt der Förster weiter.
Auf die Nachfrage, welche Konsequenzen die negativen Erfahrungen der letzten Tage nach sich ziehen können, atmet Herr Sistermans-Wehmeyer zunächst einmal tief durch. „In letzter Konsequenz“ sagt er „kann der Fortbestand des Erlebnispfads in Teilen oder sogar grundsätzlich in Frage gestellt sein.“ Die Mitarbeitenden des Forstbezirk Schurwald seien weder personell noch finanziell in der Lage permanent Arbeitszeit und Finanzmittel auf Grund von Vandalismus vor Ort einzubringen.
Das Team des Forstbezirk Schurwald hofft nun, dass die Anzeige bei der Polizei erfolgreich ist und es keine weiteren Vorkommnisse gibt, sodass der Fortbestand des Erlebnispfads nicht ernsthafte in Frage gestellt wird. Die Waldbesuchenden würde es freuen.
Über ForstBW
Die Anstalt öffentlichen Rechts Forst Baden-Württemberg (ForstBW) arbeitet seit dem 01.01.2020 als eigenständiges Unternehmen. ForstBW trägt die Verantwortung für die Bewirtschaftung von über 310.000 ha Staatswald - das entspricht einem Viertel der Waldfläche Baden-Württembergs- und ist damit der größte Forstbetrieb des Landes. ForstBW setzt sich zum Ziel ökologisch vorbildlich, sozial ausgewogen und ökonomisch erfolgreich zu arbeiten. Im Sinne des Waldes und der Menschen bildet das Prinzip der Nachhaltigkeit die Grundlage unserer Tätigkeit. Dazu tragen landesweit ca. 1.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei. Die naturnahe und nachhaltige Bewirtschaftung des Staatswaldes durch Forst Baden-Württemberg, AöR ist FSC® C120870 und PEFC zertifiziert. Seit dem 01. Oktober 2020 trägt ForstBW zudem das Gemeinwohl Ökonomie Zertifikat.
Pressekontakt:
Forstbezirk Schurwald
Jürgen Sistermans-Wehmeyer
juergen.sistermans-wehmeyer(@)forstbw.de
Tel.: 07161 6539450